FLIEGERHORST

1936 beginnen die Arbeiten zur Errichtung des Fliegerhorstes unter dem Decknamen „Briefwaage“. Am 19. März 1939 wird der Fliegerhorst offiziell eingeweiht.

Einweihungsmedaille

Besondere Bedeutung erhielt der Flugplatz durch die große Flugzeugwerft in der umfangreiche Kapazitäten zur Reparatur, zum Umbau und für Sonderanfertigungen für neue und beschädigte Maschinen zur Verfügung standen. Eine weitere Aufgabe war die Schulung des Personals für die Lastensegler vom Typ DFS 230.
Ende 1944 ist der Flugplatz mehrmals Ziel von Luftangriffen der Alliierten.
Am Freitag, den 10. November 1944, erfolgte der schwerste Luftschlag gegen den Fliegerhorst. Die 8. US Luftflotte griff, unter der Mission 709, mit 229 viermotorigen B-24 „Liberator“-Bombern, eskortiert von 261 Jagdflugzeugen, an. In 25 Minuten werden 413,5 Tonnen Bomben abgeworfen und das Flugfeld nahezu komplett zerstört. Die Hangars hatten nur leichte Schäden.
Die 3d Armored Division „Spearhead“ und das 778th Tank Batallion nahmen den Flugplatz am 29. März 1945 kampflos ein.
Die Amerikaner beschließen den Fliegerhorst neu aufzubauen und selbst, erst unter der Bezeichnung Y-91, später als Hanau Airfield zu nutzen.

Fliegerhorst 1944

Am 25. Juni 1963 erlebte der Stützpunkt seinen Höhepunkt mit dem Besuch des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy. Tausende jubelten JFK auf seiner Tour von Langendiebach nach Frankfurt an den Straßen zu.

Besuch John F. Kennedy

Als Teil des Fulda Gap hatte „Hanau Airfield“ eine große strategische Bedeutung. So wurden dort Anfang der 80-ger Jahre Flugabwehrstellungen und Waffenlager (z.B. „ Nato 5“ ein Lager für Atomsprengköpfe) aufgebaut.
1991 waren über 6.400 Soldaten mit mehreren Helikopterstaffeln stationiert. Neben Bell UH-1 „Huey“ und Transporthubschraubern vom Typ Sikorsky UH-60 „Black Hawk“ waren die Haupteinsatzmuster der Kampfhubschrauber Sikorsky AH-64 „Apache“ und der Beobachtungshubschrauber Sikorsky OH-58 „Kiowa“.

AH-64 Apache

2007 wurde der Fliegerhorst mit dem Abzug der Amerikaner aufgegeben. Das Areal ging in den Besitz der Bundesanstalt für Immobilien (BImA) über. Zwei Jahre später einigten sich die beiden Kommunen Bruchköbel und Erlensee, auf deren Gemarkung der Flughafen liegt, mit der BImA auf einen grundsätzlichen Nutzungsplan. Beide Kommunen kündigten an, rund 92 Hektar des 240 Hektar großen Areals zu erwerben, um es dann zu vermarkten. Die BImA setzte die übrigen Flächen als Ausgleichsflächen für Naturschutzmaßnahmen ein.

Fliegerhorst 2008

Am 23. Mai 2013 unterzeichneten die beiden Städte den Kaufvertrag mit der BImA. Für den Betrag von 5,5 Millionen Euro ging der Fliegerhorst ins Eigentum des eigens zur Verwaltung des Areals gegründeten Zweckverbandes über.
Am Nachmittag des 30. Juli 2015 brach im früheren Offiziersclub/Post/Uhrenturmgebäude ein Dachstuhlbrand aus, der rasch auf das gesamte Gebäude übergriff. Trotz des Einsatzes von Feuerwehren aus dem gesamten Main-Kinzig-Kreis, aus Frankfurt sowie von Wasserwerfern der Polizei konnte nicht verhindert werden, dass das gesamte denkmalgeschützte Gebäude ausbrannte. Es wird nicht wieder aufgebaut.

Brand am 30.7.2015

Bis zum Jahr 2017 haben sich neben kleineren Firmen auch größere Unternehmen wie die Logistikzentren Dachser und Pannatoni, die Baumaschinenfirma Böhrer und die Verpackungsfirma DS Smith angesiedelt.
Am 27. April 2018 erwarb die Großmetzgerei Wilhelm Brandenburg ein 155000 m2 großes Gelände um eine Produktionsstätte mit Firmenzentrale zu errichten.
Das frühere Unterkunftsgebäude für Hubschrauberpiloten wurde saniert und war ab Ende April 2018, für 3 Jahre, von der Stadt Bruchköbel als „Interimsrathaus“ genutzt worden.
Im Sommer 2018 ist ein weiteres, im Bau befindliches, Logistikzentrum mit zwei Hallen und einem Verwaltungsgebäude eröffnet worden.
(hd)

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